Lass es doch einfach wachsen – so lautet die Devise im Wildgarten. Doch dabei geht es nicht einfach nur um den bloßen Wildwuchs. Auch ein Wildgarten braucht ein wenig Hilfe, damit sich seine Pflanzen vollends entfalten können. Dabei gibt es für jeden Gartenbereich die passenden Wanderpflanzen.
Was genau ist ein Wildgarten?
In den USA ist der Wildgarten ein richtiger Trend geworden und wird dort als „Black Garden“ bezeichnet. Dabei ist der Name äußerst passend gewählt, da man bei einem Wildgarten nie wirklich weiß, wie sich dieser einmal entwickelt. In Deutschland ist der Wildgarten auch als Vagabundengarten bekannt. Wobei das Wort „Vagabund“ ursprünglich einen Landstreicher bezeichnet, der das unstete Leben bevorzugt und keinen festen Wohnsitz besitzt.
Um Unstetigkeit und ständigen Wandel geht es auch in einem Wildgarten. Mal dominiert die eine und im nächsten Jahr vielleicht eine andere Farbe. Pflanzen breiten sich aus oder verschwinden wieder, weil eine andere Art ihren Platz eingenommen hat. Ein Wilder Garten ist ständig in Bewegung. Ganz im Gegensatz zur Geradlinigkeit eines englischen oder japanischen Gartens, wo Pflanzen gezielt eingesetzt und regelmäßig zurechtgeschnitten werden.
- Wildgarten bedarf wenig Pflege
- zeichnet sich durch zufällige Bepflanzung aus
- verfügt über eine große Pflanzenvielfalt
- jährliche wechselnde Ansichten möglich
Was sollte ich beim Naturgarten beachten?
Für einen Vagabundengarten braucht es nicht viel. Ein bisschen Erde und eine Handvoll Samen können schon genügen, um einen Naturgarten anzulegen. Um Probleme mit dem Nachbarn zu vermeiden, sollten Sie Ihn vorab über Ihr Gartenprojekt informieren. Denn ein Naturgarten ist ein wahres Paradies für heimische Tierarten. Bienen, Hornissen, Schmetterlinge, Maikäfer, Spinnen und Spitzmäuse teilen sich gern den Lebensraum in einem Naturgartens und schätzen sein reichhaltiges Nahrungsangebot. Auch zahlreiche Vogelarten bevorzugen den Wildwuchs, um darin zu nisten.
Da nicht jeder Nachbar Verständnis für solch eine Artenvielfalt aufbringen kann, gilt es, Unstimmigkeiten vorab zu klären. Vielleicht können Sie Ihren Nachbarn sogar überzeugen, ebenfalls einen Vagabundengarten anzulegen. Denn schließlich ist der Wildgarten eine Art „Naturschutzgebiet“ im Kleinformat und hilft dabei, heimische Tier- und Pflanzenarten zu erhalten.
- Nachbarn über den Wildgarten informieren
- gegebenenfalls Unstimmigkeiten mit dem Nachbarn klären
- Verwendung vorwiegend heimische Pflanzenarten
Welche Pflanzenarten kann ich für den Wildgarten nutzen?
Es gibt zahlreiche Pflanzenarten, die für einen Wildgarten genutzt werden können. Dabei ist es empfehlenswert, vorwiegend heimische Pflanzenarten im Wildgarten zu säen. Denn diese bieten den heimischen Insekten und Vogelarten nicht nur wesentlich mehr als Nahrungsquelle, sondern können auch die Ausbreitung invasiver (nicht heimischer, oft eingeschleppter) Pflanzenarten wie den Kirschlorbeer oder den Japan-Knöterich unterbinden.
Zudem sind viele heimische Pflanzenarten derart dekorativ und schön anzusehen, dass sie sich wunderbar in den einen oder anderen Garten einfügen.
Pflanzenart | Standort | Eigenschaft |
Akeleien | sonnig oder im Schatten< | wachsen nahezu an jedem Standort |
Baldrian | sonnig | wächst bis zu 2 Meter in die Höhe |
Nachtviolen | schattig und feucht | besonders liebevoller Duft |
Mutterkraut | sonnig, gern im Mutterboden | geringe Höhe, tolle Blütenpracht |
Sprengeri Tulpen | sonnig | robust, vermehren sich schnell |
Brauner Storchschnabel | schattig | geringe Wuchshöhe, leichte Verbreitung |
Spornblumen | sonnig, steinige Böden | blühen durchgehend von April bis Oktober |
Wiesen-Storchschnabel | viel Sonne | leuchtende Farbenpracht |
Stockrosen | sonnig | können Fugen schnell besiedeln |
Schlafmohn | sonnig aber auch schattig, nährstoffreicher Boden | beeindruckende Farben |
Mondviole | schattig und kühl | traubenförmige Blütenstände |
Neben den oben genannten Pflanzen gibt es noch viele weitere Arten für den eigenen Naturgarten. Besonders viele Arten eignen sich zudem für steinige Lebensräume oder auch Schott- und Kiesbeete.
Wie pflege ich meinen Vagabundengarten?
Für den Heimgärtner ist es wichtig, die einzelnen Standorte der Pflanzen zu kennen. Womöglich verschwinden ausgesäte Arten, die sich nicht wohl fühlen oder schaffen es erst gar nicht, sich auszubreiten. Ansonsten gilt es, den Zufall walten zu lassen. Die Natur wird beim Naturgarten anlegen nicht eingeschränkt und kann sich frei entfalten. In einem Wildgarten gilt es, künstliche Dünger strikt zu vermeiden. Stattdessen wird Wert auf den biologischen Kreislauf gelegt.
Denn in der Natur gehen Nährstoffe nicht verloren. Die Pflanze nimmt sie aus dem Boden auf und gibt die Nährstoffe, wenn sie stirbt und verrottet, wieder an den Boden ab. Sollten Sie sich dennoch für Dünger entscheiden, verwenden Sie idealerweise Kompost aus biologischen Abfällen. Denn Kompost düngt nicht nur gut, sondern verbessert auch die Bodenstruktur. Beachten Sie jedoch, dass es im Wildgarten hauptsächlich darum geht, geeignete Pflanzen in den entsprechenden Boden zu pflanzen. Den Rest übernimmt Mutter Natur.
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