Dem Gras beim Wachsen zusehen – eigentlich ist dies eine Metapher für Langeweile. Es gibt jedoch eine Gras-Art, bei der dies möglich wäre. Etwa der echte Riesenbambus (Dendrocalamus giganteus), der in seinem Heimatgebiet, den Subtropen, pro Tag bis zu einem Meter zulegt. Wie die Kokospalme ist auch der Bambus ein Sinnbild für tropische Paradiese, wobei es viele verschiedene Bambusarten gibt, die es ermöglichen, dass auch Sie sich in Ihrem Garten an diesem Exoten erfreuen können. Am beliebtesten ist die Pflanze dabei als Sichtschutz im Garten. Welche Voraussetzungen für Bambus notwendig sind, erfahren Sie hier.
Was ist Bambus eigentlich?
Bambus gehört zu der Familie der Süßgräser und unterteilt sich in drei sogenannte Tribus, die zusammen 115 Gattungen und 1439 Arten umfassen. Außer in Europa und der Antarktis gibt es auf jedem Kontinent der Erde natürlich vorkommende Bambus-Arten, deren Siedlungsgebiete vom Meeresufer bis auf 4000 m in der Höhe reichen. Somit findet sich auch winterharter Bambus für Ihren Garten.
Bambus besticht nicht nur durch seine immergrünen Halme und Blätter. Das große Angebot erlaubt die Auswahl an Pflanzen, die nur etwa 30 cm groß werden oder bis zu 10 m in die Höhe schießen. Ebenso bieten sich verschiedene Färbungen und Größen der Blätter an. Bambus lässt sich sehr gut mit anderen Pflanzen kombinieren und passt praktisch zu jedem Gartenstil.
Was ist wichtig beim Anpflanzen von Bambus?
In Deutschland sind die zwei Bambusgattungen Schirm-Bambus (Fargesia) sowie der Flachrohr-Bambus (Phyllostachys) am weitesten verbreitet. Der wichtigste Unterschied zwischen diesen zwei Gattungen hinsichtlich des Einpflanzens und der Pflege findet sich im Wurzelbereich. Fargesia-Arten besitzen kompakte, horstartige Wurzelballen. Phyllostachys-Arten hingegen bilden Ausläufer, sogenannte Rhizome. Unbedingt darauf achten sollten Sie beim Pflanzen von Bambus, dass Sie eine Rhizomsperre einbauen, da der Wuchs im Bodenreich sonst schnell ausufern kann. Weitere Infos dazu finden Sie hier.
Pflanzzeit und Standorte für Bambus
Idealerweise setzen Sie den Bambus im Frühling in Ihren Garten ein. Aber auch im Sommer oder im Herbst kann er noch gesetzt werden. Der Bambus benötigt einen warmen und sonnigen Standort, der gleichzeitig etwas windgeschützt sein sollte. Bezüglich der Bodenbeschaffenheit findet sich die Pflanze in humosem und durchlässigem Boden am besten zurecht, er wächst aber auch in Böden mit Sanddurchsatz oder schweren Substraten. Auf keinen Fall darf der Boden zu stark verdichtet sein, da sich sonst Staunässe bildet.
Graben Sie ein Pflanzloch, das im Durchmesser etwa doppelt so groß ist wie der Durchmesser des Wurzelballens. Die Tiefe des Loches kann der Höhe der Wurzeln entsprechen. Die Erde sollte um den Bambushalm nicht angehäuft werden, besser ist es, wenn eine gerade, ebene Fläche nach dem Einpflanzen besteht. Am besten mischen Sie unter die zur Auffüllung verwendete Gartenerde zusätzlich Blumenerde im Verhältnis 1:1. Auch Rinderdung oder Rindermist hat sich als anfängliche Düngung bewährt.
Düngung, Beschnitt und Wässerung des Bambus
Die natürliche Wachstumsfreudigkeit des Bambus erzeugt gleichzeitig einen hohen Bedarf an Nährstoffen. Sie sollten den Bambus darum von Anfang April bis Ende August mit salzarmem, aber stark stickstoffhaltigem Dünger versorgen. Herabfallendes Laub des Bambus enthält Silizium, was sich ebenfalls zur Versorgung mit Nährstoffen eignet. Darum kann es ruhig liegen bleiben.
Bambus erneuert sich in einem Zeitraum von fünf bis sieben Jahren. Die alten, abgestorbenen und verholzten Halme fallen jedoch nicht von selbst ab. Je nach Bambus-Art ist es notwendig, diese abzuschneiden oder abzusägen. Diese alten Halme lassen sich übrigens für vielerlei Zwecke verwenden. Je nach Dicke etwa für Dekorationen oder als Kletterhilfen im Gemüsebeet. Zu hoch wachsender Bambus kann problemlos im Frühjahr zurückgeschnitten werden.
In Hinsicht auf die Bewässerung ist vor allem im Winter darauf zu achten, dass der immergrüne Bambus bei längeren Trockenperioden ausreichend Wasser erhält. Dabei sollten Sie nur den Boden wässern, um Erfrierungen an den Blättern des Bambus zu vermeiden.
Zum Schluss noch ein weiterer Vorteil des Exoten: manche Bambusarten, wie etwa der Gold Bambus (Phyllostachys parvifolia), sind nicht nur ein attraktiver Blickfang, sondern bilden zudem schmackhafte Sprossen aus.