Trinkwasserbrunnen im Garten: Das sollten Sie beachten

Wäre es nicht praktisch, wenn Sie Ihr Trinkwasser künftig aus dem eigenen Trinkwasserbrunnen beziehen? Nicht nur, dass die Wassergebühren entfallen. Mit einem Trinkwasserbrunnen im Garten sind Sie vom Anschluss an die öffentliche Trinkwasserversorgung unabhängig und haben selbst in der Kleingartenanlage jederzeit sauberes Wasser zur Hand, egal ob Sie Kaffee kochen, das Geschirr spülen oder Ihr Mittagessen zubereiten wollen. Für den Bau des Brunnens müssen Sie bestimmte Regeln einhalten.

Befugnis zum Bohren eines Trinkwasserbrunnens

Grundsätzlich dürfen Sie einen Trinkwasserbrunnen bohren, wenn Sie Grundstückseigentümer sind. Als Eigenheimbesitzer ist die Errichtung eines Trinkwasserbrunnens auf dem eigenen Grund also kein Problem. In einer Kleingartenanlage sind Sie lediglich Gartenpächter. Sprechen Sie mit dem Vereinsvorstand, der über das Vorhaben mitentscheidet. Lassen Sie sich von diesem den Eigentümer der Fläche benennen. In vielen Fällen ist dies die zuständige Gemeinde. Von dieser benötigen Sie vor dem Baubeginn eine Genehmigung, die Sie sich bestenfalls schriftlich erteilen lassen. Dann vermeiden Sie eventuelle spätere Streitigkeiten. Liegt diese vor, zeigen Sie Ihr Vorhaben bei der zuständigen Wasserbehörde an.

Frisches Trinkwasser aus dem eigenen Brunnen: erfordert Planung, kann sich aber lohnen

Frisches Trinkwasser aus dem eigenen Brunnen: erfordert Planung, kann sich aber lohnen

Entscheiden Sie sich, ob Sie sämtliches Trinkwasser aus dem eigenen Brunnen beziehen wollen oder ob Sie es teilweise aus dem öffentlichen Netz verwenden. Bedenken Sie, dass Sie in letzterem Fall beide Varianten technisch voneinander getrennt führen müssen. Querverbindungen sind nicht erlaubt. Informieren Sie außerdem das zuständige Gesundheitsamt, denn auch diesem gegenüber müssen Sie nachweisen, dass Ihr Wasser die gesetzlich geregelten Güteparameter erfüllt.

Kosten für den Brunnenbau

Das Bohren des Brunnens verursacht die größten Anschaffungskosten. Je nach Qualität Ihres Gartenbodens sowie nach Bohrtiefe können Sie diese Arbeit eventuell nicht selbst stemmen. Überschätzen Sie Ihre Kräfte nicht. Jede Fehlbohrung verursacht Kosten und strapaziert Muskeln sowie Nerven. Holen Sie sich frühzeitig Angebote verschiedener Brunnenbauer ein und vergleichen Sie diese hinsichtlich der Preis-Leistungs-Verhältnisse mit Weitblick. Möglicherweise soll Ihr Brunnenbauer auch spätere Reparatur- und Wartungsarbeiten für Sie durchführen. Wenn lange Anfahrtskosten entfallen, kann eine vor Ort ansässige Firma günstiger sein als eine von weither, auch wenn ihr Angebot für den Brunnenbau teurer erscheint.

Kalkulieren Sie vorher genau die Kosten und holen Sie sich Angebote ein, damit die Gesamtkosten nicht ausufern

Kalkulieren Sie vorher genau die Kosten und holen Sie sich Angebote ein, damit die Gesamtkosten nicht ausufern

Weiterhin benötigen Sie zur Betreibung Ihres Brunnens Förder-Apparate für Ihr Trinkwasser. Sie müssen es aufbereiten und speichern. Vom Speicher aus soll das Wasser bis zum Wasserhahn gelangen, also brauchen Sie Rohre, Verbindungsstücke und Schläuche. Technische Geräte halten den Wasserdruck in Ihrer Leitung konstant. Dafür fallen nicht zu unterschätzende Stromkosten an. Letztlich benötigt Ihr Trinkwasserbrunnen eine regelmäßige Wartung, Pflege und Prüfung. Das alles verursacht Folgekosten, die Sie vor dem Brunnenbau einkalkulieren sollten. Allein für die Anschaffung des Trinkwasserbrunnens können Sie mit mehreren tausend Euro rechnen.

Trinkwasserprüfung notwendig

Jedes Jahr sind Sie als Eigentümer der Kleinanlage gesetzlich dazu verpflichtet, die Wasserqualität Ihres Brunnenwassers vom Gesundheitsamt prüfen zu lassen. Ein zuverlässiger Wassertest zeigt unter anderem an, ob Ihr Wasser frei von Keimen und Schwermetallen ist. Damit Sie diese Kosten nicht doppelt ausgeben, lohnt es sich, erst eine Wartung Ihrer Anlage vornehmen zu lassen und dann das Wasser auf Qualität zu prüfen. Bedenken Sie vor der Entscheidung für den Trinkwasserbrunnen, dass die Verantwortung für die Trinkwasserqualität Sie als Eigentümer übernehmen. Bei eventuellen Gefährdungen stehen Sie in der Haftung. Lassen Sie daher Reparaturen ausschließlich von einem Fachmann durchführen, dokumentieren Sie den Bau sowie Wartungen und Reparaturen. Diese Unterlagen nutzen Sie im Streitfall als Beweise.

Wichtig zu wissen: Bei eventuellen Gefährdungen durch Ihr Brunnenwasser stehen Sie in der Haftung

Wichtig zu wissen: Bei eventuellen Gefährdungen durch Ihr Brunnenwasser stehen Sie in der Haftung

Trinkwasserbrunnen bauen – So geht´s

Für den Brunnenbau benötigen Sie an Gerätschaften einen Motorbohrer oder eine Bohrgarnitur, eine Kiespumpe oder einen Ventilbohrer. Bohren Sie so weit, bis der Bohrer nassen Sand fördert, ohne dass Sie weiter in die Tiefe gelangen. Setzen Sie das Brunnenrohr ein und befördern Sie den Sand mit der Kiespumpe nach oben. Kommt stattdessen ein Ventilbohrer zum Einsatz, sollten Sie das Bohrloch mit Wasser fluten. Sonst könnte der Klappdeckel nicht automatisch schließen. Leeren Sie die Pumpe regelmäßig. Messen Sie nach, wie tief das Brunnenrohr von allein nachrutscht. Das letzte Ende müssen Sie wahrscheinlich mit vorsichtigen Hammerschlägen eintreiben.

Wie tief Ihr Brunnen werden muss, hängt im Übrigen von der Höhe des Grundwasserstands ab. Da dieser während der Sommermonate drastisch sinken kann, sollten Sie tiefer bohren. Dann brauchen Sie Trockenperioden nicht zu fürchten. Reinigen Sie das Brunnenrohr gründlich und setzen dann die Pumpe auf. Vergessen Sie nicht, einen Filter vorzuschalten. Sonst besteht die Gefahr, dass Ihre Pumpe versandet. In der Anfangszeit der Benutzung müssen Sie den Filter häufiger leeren, damit die Pumpe einwandfrei arbeitet.

veröffentlicht am 14.10.2019