Olivenbaum im eigenen Garten: Worauf sollten Sie achten?

Er ist der pflanzliche Inbegriff für südliches Flair und mediterrane Gartengestaltung, der Olivenbaum. Der Olivenbaum ist von seiner Art her ein ausgesprochener Spezialist, der nur zwischen dem 30. und 45. Breitengrad nördlich oder südlich des Äquators gedeiht. Das auch als echter Ölbaum bezeichnete Gewächs benötigt eine sehr sorgfältige Ausgewogenheit bezüglich der Temperatur, aber auch der Sonneneinstrahlung, der Bodenbeschaffenheit und der Bewässerung. Er kann nicht als Zimmerpflanze gehalten werden, ist aber andrerseits stark frostgefährdet. Einen Olivenbaum im 50. Breitengrad anzupflanzen, dem Breitengrad, in dem sich Deutschland befindet, benötigt einiges an Maßnahmen, aber es ist möglich.

Die Wahl des richtigen Olivenbaums

Gleich zu Anfang muss Ihnen gesagt werden, dass es keine wirklich winterharten Olivenbaumsorten gibt. Das ist die größte Krux bei der Pflege von Olivenbäumen. Länger andauernde Frostperioden überlebt kein Olivenbaum. Es gibt jedoch Olivenbaumsorten, die an etwas kühlere Witterungen gewöhnt sind, etwa Olivenbäume, die am Gardasee in Italien gedeihen. Das ist so ziemlich das nördlichste Anbaugebiet. Hier wachsen Sorten wie:

  • Casaliva
  • Leccino (selbstbefruchtend)
  • Rossenal

Es gibt auch Olivenbäume, die kühlere Witterungen gewöhnt sind.

Es gibt auch Olivenbäume, die kühlere Witterungen gewöhnt sind.


Auch aus Spanien kommen Olivenbäume, die einiges ertragen im Hinblick auf Kälte. So etwa

  • Cornicabra bis -13 Grad
  • Arbequina bis -11,8 Grad
  • Hojblanca bis -9,9 Grad
  • Empeltre bis -9,5 Grad

Aber Vorsicht, diese Tiefstwerte beziehen sich nur auf sehr kurze Zeiträume des Frostes. Mehrtägige Frostwerte unter null verzeiht der Olivenbaum meist nicht.

Der Standort für einen Olivenbaum

Den richtigen Platz für einen Olivenbaum im Garten zu finden, hat schon etwas mit Natur- und Wetterkunde zu tun. Studierte Meteorologen, die im Nebenfach Geologie belegten, haben Vorteile. Doch zuerst geht es um die Großwetterlage beziehungsweise um die sogenannte Winterhärtezone, in der Sie sich beziehungsweise Ihr Garten befindet. Die Winterhärtezone beschreibt die verschiedenen Gebiete in Deutschland mit ihren mittleren Tiefsttemperaturen. Davon ausgehend zeigt sich der äußerste Mittel-Westen Deutschlands als am ehesten geeignet, etwa das Gebiet um Köln oder Essen.

Die Auswahl des Standorts für einen Olivenbaum sollte gut durchdacht sein

Die Auswahl des Standorts für einen Olivenbaum sollte gut durchdacht sein


Es kommt aber auch auf das Mikroklima an und das unterscheidet sich erheblich vom Großklima, da hier die bauliche Beschaffenheit sowie der Windschutz von Bedeutung sind. Im Idealfall liegt der Standort für den Olivenbaum in südlicher bis südwestlicher Ausrichtung mit Schutz vor der Morgensonne genauso wie mit Schutz vor zu viel Nässe, jedoch mit viel Sonne in den späteren Tageszeiten. Er darf auch nicht zu kalten Winden und heftigen Temperaturstürzen ausgesetzt werden.

Den Olivenbaum an das Klima gewöhnen

Heute bieten verschiedene Baumschulen und Gärtnereien in Deutschland unterschiedliche Olivenbaumsorten an und diese sogar noch mit einem beträchtlichen Alter. Es ist für Sie jedoch besser, einen noch jungen Olivenbaum zu erwerben, der sich an seinen Standort im Garten gewöhnen kann. Zunächst sollte der Olivenbaum im Topf verbleiben, und während der Frostperioden in einem dunklen Raum bei etwa +10 Grad überwintern. In den Sommermonaten kann er sich an das spezielle Klima des von Ihnen gewählten Standorts gewöhnen. Bei der Pflege eines Olivenbaumes sollten Sie in langen Zeiträumen denken. Ein Olivenbaum kann gut 600 Jahre alt werden. Der Ölbaum auf dem Jerusalemer Tempelberg ist angeblich über 2000 Jahre alt. Allerdings wächst er entsprechend langsam. Bestenfalls legt der Olivenbaum 1 cm Stammdurchmesser pro Jahr zu.

Einen jungen Olivenbaum können Sie gut an das vorherrschende Klima gewöhnen

Einen jungen Olivenbaum können Sie gut an das vorherrschende Klima gewöhnen

Den Olivenbaum auspflanzen – Ja oder nein?

Auch wenn sich der Olivenbaum bei Ihnen über einen längeren Zeitraum an seinen Standort gewöhnen konnte, bleibt das Auspflanzen ein Risiko. Die meisten Besitzer von Olivenbäumen halten sie halten sie als Kübelpflanzen und verbringen sie während der Winterzeit in ein geschütztes Quartier. Andere behelfen sich während der frostigen Tage mit Vlies oder Luftpolsterfolie, in die Baumkrone und Stamm verpackt werden. Es gibt sogar Olivenbaumliebhaber, die die Krone und die Wurzeln beheizen. Auf der anderen Seite, abgesehen von dem Frostproblem, ist der Olivenbaum eine recht genügsame Pflanze und Sie haben eine Pflanze im Garten, die eine Aura und Symbolkraft besitzt wie sonst kaum ein anderes Gewächs.

veröffentlicht am 19.07.2018