Er zählt zu den in Deutschland häufig genutzten Glückssymbolen, der Marienkäfer. Speziell der sogenannte Siebenpunkt-Marienkäfer findet sich als Abbildung auf Glückwunschkarten oder anderen Formen von Mitteilungen, in denen es darum geht, für andere Menschen das Beste zu erhoffen.
Dabei hat diese Käferart selbst zu kämpfen, und zwar gegen seinen asiatischen Bruder, den orangefarbenen Marienkäfer, der in den 1980er-Jahren nach Europa zur natürlichen Schädlingsbekämpfung eingeführt wurde. Eine andere heimische Marienkäfer-Art, der Zweipunkt-Marienkäfer, hat diesen Verdrängungswettkampf fast schon verloren. Immerhin können Biologen für den Siebenpunkt-Marienkäfer etwas Entwarnung geben. Seine Bestände haben sich inzwischen wieder erholt.
Der Marienkäfer – warum ist er ein Glückssymbol?
Weltweit gibt es rund 5500 Arten von Marienkäfern. In Deutschland sind etwa 80 Arten beheimatet. Von diesen 80 Arten kommt der Siebenpunkt-Marienkäfer am häufigsten vor, zumindest bis zu der Zeit, als die asiatische Konkurrenz hier ankam. Warum nun der Siebenpunkt-Marienkäfer zu einem schon sehr lange bestehenden Glückssymbol wurde, hängt mit den sieben Punkten zusammen.
Schon bei den alten Germanen wurde der Marienkäfer mit seinen sieben Punkten als heiliges Tier der Göttin Freya angesehen, der Göttin für Fruchtbarkeit und Liebe. Die Zahl Sieben ist schon länger eine sogenannte Glückszahl, weil sie in den Naturreligionen die Vereinigung der vier Elemente mit den drei göttlichen Symbolen darstellt. Das wird je nach Religion unterschiedlich interpretiert, setzt sich jedoch oft aus Feuer, Erde, Wasser, Luft, Himmel, Mond und Sonne zusammen.
Nun besitzt der Marienkäfer nicht nur diese magischen sieben Punkte, er ist dazu auch noch ein Vielfraß, der sowohl in seiner Zeit als Larve wie auch später als Käfer Hunderte von Blatt- und Schildläusen vertilgt. Damit war und ist der Siebenpunkt-Marienkäfer, wie auch seine artverwandten Brüder, in der Landwirtschaft ein gern gesehener Gast.
Nun war es oft so, dass sich bestimmte Symboliken von einer Religion zur nächsten retteten. Nachdem sich der christliche Glaube im alten Germanien immer stärker ausbreitete, ging der Marienkäfer als heiliges Tier von der Göttin Freya einfach über zu Maria, der Gottesmutter und erhielt dazu noch seinen bis heute gültigen Namen. Seine Funktion als Glückssymbol behielt er, denn auch im Christentum ist die Zahl Sieben von hoher Bedeutung.
Wie alt werden Marienkäfer?
Die sieben Punkte werden gerne auch als Lebensjahre des Marienkäfers interpretiert. Das ist jedoch leider falsch. Der europäische Marienkäfer legt sowohl im Frühjahr wie im Herbst in den Monaten April und Mai sowie August und September rund 400 Eier, meist in Gelegen zu 30, die an der Unterseite von Pflanzen-Blättern kleben, die mit Schild- oder Blattläusen befallen sind. Je nach Temperatur schlüpfen aus diesen Eiern nach etwa 8 Tagen die Larven des Marienkäfers. Im Larvenstadium, das zwischen 30 und 60 Tage dauert, häutet sich der Marienkäfer bis zu viermal, um sich letztlich zu verpuppen. Wiederum etwa neun Tage später schlüpft der fertige Marienkäfer aus der Puppe. Seine Lebenserwartung beträgt ab jetzt etwa ein Jahr, bis zum nächsten Frühling, wo er das Gelege für die nachfolgende Generation bereitstellt.
Was machen Marienkäfer im Winter?
Der Marienkäfer sucht sich einfach einen warmen Platz und schläft sich durch die kalte Jahreszeit. Das macht er jedoch ungern alleine, weshalb sich an Winterschlafplätzen von Marienkäfern mitunter Tausende der Tiere einfinden. Diesen Winterschlaf vollzieht der Marienkäfer aber auch ab und zu im Sommer oder zu anderen Jahreszeiten, wenn das Nahrungsangebot knapp ist oder andere missliche Umstände eintreten. Dabei kann der Käfer auf einen Trick der Evolution zurückgreifen und seine körperliche Entwicklung verzögern. In dieser als „Dormanz“ bezeichneten Phase reduziert das Tier seinen Stoffwechsel auf ein Minimum, der Alterungsprozess wird extrem verlangsamt.
Marienkäfer im eigenen Garten
Wie bereits erwähnt, sind alle Marienkäfer-Arten sehr effektive Schädlingsbekämpfer. Um sie jedoch für den eigenen Garten anzulocken, um dort Blatt- und Schildläuse zu vertilgen, müssen ein paar Voraussetzungen gegeben sein. Der Einsatz von Pestiziden muss unbedingt vermieden werden. Diese Gifte schaden den Marienkäfern weit mehr als den schädlichen Läusen. Dann sollten ein paar unberührte Bereiche mit wild wachsenden Pflanzen vorhanden sein.
Ebenso hilfreich ist das Anpflanzen bestimmter Blumen und Kräutern, deren Pollen auch auf der Speisekarte des Marienkäfers stehen. Dazu gehören unter anderem Kümmel, Fenchel, Dill, Löwenzahn, Senf, Buchweizen, Steinkraut und Klatschmohn. Irgendwann lässt sich dann der Marienkäfer im eigenen Garten nieder und bringt vielleicht das Glück gleich noch mit.