Warum stoßen Platanen ihre Rinde ab?

In Parkanlagen, an den Rändern von Alleen, an Uferpromenaden, in Biergärten, auf Bahnhofsvorplätzen oder in städtischen Grünanlagen dominiert oft ein Baum, der durch seine mächtige Krone, aber auch durch seinen Stamm mit der knorrigen Rinde auffällt. Es ist wohl die Baumart, in die am häufigsten die Anfangsbuchstaben von Liebenden geschnitzt werden und dies in Mitteleuropa seit gut 250 Jahren. Die Rede ist von der Platane, genauer von der Ahornblättrigen Platane, einer Kreuzung aus der amerikanischen und der morgenländischen Platane. Sicher haben auch Sie unter diesem Baum schon einmal Schatten an heißen Sommertagen gefunden. Dass die Platane von Zeit zu Zeit ihre Rinde abwirft, ist nur eine ihrer besonderen Eigenschaften.

Platanen häuten sich wie eine Schlange

Obwohl Schlangen und Platanen biologisch gesehen überhaupt keine Gemeinsamkeiten besitzen, zeigen beide ein bestimmtes Verhalten auf, das nur wenige Tier- und Pflanzenarten aufweisen. Genau wie bei der Schlange wird es der Platane so etwa alle drei Jahre zu eng in ihrer Rinde. Das liegt am sehr schnellen Wachstum dieses Laubbaumes, der pro Jahr bis zu 50 cm in der Höhe und entsprechend an Umfang zulegt. Bei einer endgültigen Höhe von 30 bis 50 m benötigt die Platane dementsprechend nur 60 bis 100 Jahre, bis sie ausgewachsen ist, wobei sie dann einen Stammumfang von etwa 3 m besitzt. Das hört sich in unserer schnelllebigen Zeit sehr lange an, im Verhältnis zu ähnlich großen Bäumen ist dies jedoch eine Rekordgeschwindigkeit. Die ebenso beliebte Kastanie etwa wächst nur halb so schnell und Eichen oder Buchen kommen gerade einmal auf 4 bis 9 cm pro Jahr.

Etwa alle drei Jahre häuten sich Platenen wie eine Schlange

Etwa alle drei Jahre häuten sich Platenen wie eine Schlange

Die Platane, ein hervorragender Luftreiniger

Gerade in öffentlichen Anlagen oder Alleen sind Platanen aufgrund ihres Wachstums, aber auch ihrer Unempfindlichkeit gegenüber verschmutzter Luft oder verdichten Böden sehr beliebt. Die riesige Krone nimmt große Mengen an Kohlendioxid aus der Umwelt auf und gibt dafür Sauerstoff ab. Doch ist die Platane mit ihren besonderen Eigenschaften auch für Ihren Garten geeignet?

Die Platane in privaten Gärten

Wie schon zu erfahren war, benötigt die Platane viel Platz und sie toleriert kaum Nachbarpflanzen oder zu starke Beschattung. Ein sehr großer Garten wäre zunächst einmal die Voraussetzung, um eine Ahornblättrige Platane Erfolg versprechend anzupflanzen. Zusätzlich passt eine Platane wunderschön ins Bild, wenn man einen Waldgarten anlegen möchte. Ihren hohen Platzbedarf belohnt die Platane durch einen pflegeleichten Umgang, denn sie benötigt keinen zusätzlichen Dünger oder legt auf einen speziellen Boden wert. Dabei lässt sich die Platane sehr gut schneiden und in Form bringen. Ein gutes Beispiel hierfür ist die Dachplatane, Platanus acerifolia, eine besondere Zuchtform der Platane, die durch speziellen Beschnitt eine regelrechte Dachkrone ausbildet.

Auch in heimischen Gärten macht die Platane eine gute Figur, wenn ausreichend Platz vorhanden ist

Auch in heimischen Gärten macht die Platane eine gute Figur, wenn ausreichend Platz vorhanden ist


Die Platanus acerifolia wird im Gegensatz zu ihren großen Brüdern in Parkanlagen auch nur 4 bis 10 m hoch. Der Baum ist hervorragend geeignet, um im Garten für eine natürliche Beschattung zu sorgen. Dass sich ein Schatten spendender Laubbaum im Garten zudem wesentlich besser ausmacht als ein Sonnenschirm, dürfte für jeden Gartenfreund ein weiters überzeugendes Argument sein. Ihr besonders Merkmal, den Abfall der Rinde, zeigt sich auch bei der Dachplatane und dies ist immer mit einem schönen Farbenspiel verbunden, wenn auch nur alle drei Jahre.

Was spricht gegen die Platane im Garten?

Wie bereits erwähnt, ist die Platane ein Einzelgänger. Unter ihr wächst bestenfalls Rasen und auch nur eine möglichst widerstandsfähige Sorte. Wenn Sie also einen kleinen Garten besitzen, der durch seine Blumenvielfalt glänzen soll, wird die Platane wohl eher ungeeignet sein.

Das größte Handicap besitzt die Platane jedoch für Menschen, die von Heuschnupfen geplagt sind. Die Platane verfügt an ihren jungen Blättern und an den Fruchtständen über feinste Haare, die sich ablösen und Schleimhautreizungen oder Allergien auslösen und verstärken können. Für Haustiere sind die mit Kletten behafteten Früchte der Platane ein Problem, da sie sich im Fell festsetzen.

Wer von Heuschnupfen geplagt ist, sollte sich von Platanen besser fern halten

Wer von Heuschnupfen geplagt ist, sollte sich von Platanen besser fern halten

Fazit

Wenn Sie genügend Platz übrig haben, nicht allergiegefährdet sind und einen natürlichen Schattenspender wollen, ist die Platane genau der richtige Baum für Ihren Garten. Sollte einer dieser Gründe dagegen sprechen, sollten Sie sich besser für eine andere Baumart entscheiden.

veröffentlicht am 28.08.2018