Kompostieren und Bokashi – was sind die wesentlichen Unterschiede?

Kompostierung ist ohne Garten schwierig, denn einen Komposthaufen anlegen oder den Kompostierer aufstellen kann nur jemand, der auch über ein entsprechendes Grundstück verfügt, das die Voraussetzungen bietet. Für Stadtbewohner beispielsweise gibt es eine neue Methode, den Biomüll zu entsorgen und zu kompostieren. Das ist der sogenannte Bokashi-Eimer. Dieser hilft, auch dann den Biomüll zu kompostieren, wenn die eigenen Wohnbedingungen dies ansonsten nicht möglich machen würden.

Während das Stichwort Kompostierung den meisten Menschen ein Begriff ist, ist der Begriff Bokashi eher ungeläufig. Bei letzterer Methode handelt es sich um ein mittels EM fermentiertes Bio-Material. Die Bezeichnung kommt in ihrem Ursprung aus dem Japanischen und heißt wörtlich übersetzt "graduelle Umwandlung". Dabei handelt es sich um das Endprodukt der Kompostierung beziehungsweise eher Fermentation von biologischen Abfällen unter Zuhilfenahme von effektiven Mikroorganismen.

Aerobe und anaerobe Reifung

Ein erster wichtiger Unterschied zwischen Bokashi und Kompostierung liegt darin, dass Bokashi anaerob reift, also nicht belüftet wird, was beim Kompostieren nicht der Fall ist.

Fermentierung oder Vererdung

Allerdings gibt es einige weitere Unterschiede. Einer der wichtigsten Unterschiede zwischen den beiden Kompostiermethoden liegt darin, dass beim Bokashi eine Fermentierung innerhalb des Kompostiervorgangs stattfindet, während beim klassischen Komposthaufen die Bioabfälle vererdet werden.

Unterschiede im Zeitaufwand

Der weitere Unterschied zwischen beiden Methoden ist im Zeitaufwand gelegen. Während beim Bokashi die Kompostierung relativ schnell und in wenigen Wochen umgesetzt ist, benötigt das Kompostieren mehr als nur ein paar Wochen, bis aus dem Biomüll letztendlich Erde geworden ist. Beim Bokashi kann in sechs bis acht Wochen mit einem fertig kompostierten Bio-Müll gerechnet werden.

Biomüll auf dem Komposthaufen

Biomüll auf dem Komposthaufen


Temperaturen

Der nächste Unterschied, der die beiden Techniken unterscheidet, liegt in den Temperaturen. Die Bokashi-Methode bewirkt, dass die Reifung des Bio-Abfalls unter sehr niedrigen Temperaturen stattfindet. Anders ist dies beim Kompostieren. Hier entstehen teilweise und in Abhängigkeit vom Kompostierstatus wie auch den Inhalten des Kompostes durchaus hohe Temperaturen.

Geruchsbelästigung

Die Geruchsbelästigung sollte bei den beiden Methoden auch unbedingt berücksichtigt werden. Beim Bokashi entsteht praktisch überhaupt kein Geruch innerhalb der Kompostierphase. Anders sieht dies dagegen beim klassischen Kompostieren aus. Hier ist die Geruchsentwicklung stark davon abhängig, welche Ausgangsmaterialien kompostiert werden sollen. Dazu ergibt sich immer wieder beim notwendigen Wenden des Kompostes eine teilweise erhebliche Geruchsbelästigung für die Person, die diese Aufgabe umsetzt.

Weniger Pflegeaufwand beim Bokashi

Damit ergibt sich schon gleich der nächste Unterschied. Das Wenden beim Bokashi ist nämlich nur unter bestimmten Voraussetzungen erforderlich. Das ist beispielsweise dann der Fall, wenn neues kompostierbares Material zugefügt wird. Dazu muss auch gelegentlich der Kompost gewendet werden, wenn das Material insgesamt zu trocken oder zu feucht wird. Beim klassischen Kompostieren hingegen ist das Wenden immer wichtig – unabhängig von den zu kompostierenden Materialien, dem Kompostiergrad oder auch der Konsistenz des Kompostes.

Fermentierung wirkt sich auf Keimfähigkeit von Samen aus

Wird der Bio-Abfall im Bokashi kompostiert, findet keine Vererdung des Materials, sondern anstelle dessen eine Fermentierung statt. Das wiederum wirkt sich auf die Wiederverwendungsmöglichkeit des Kompostes erheblich aus. Der Fermentiervorgang beeinträchtigt die Keimfähigkeit sämtlicher Samen und deshalb ist das Ergebnis des Kompostierens im Bokashi auch nicht zwingend und zu jeder Zeit für die Verwendung an Pflanzen empfehlenswert.

Permanente Sauerstoffzufuhr beim Bokashi

Aufgrund der permanenten Sauerstoffzufuhr, die beim Bokashi im Zusammenhang mit dem zu kompostierenden Material gegeben ist, ergeben sich hier keine Nährstoffverluste. Das kann beim klassischen Kompostieren durchaus anders sein, denn hier bedarf es der regelmäßigen manuellen Behandlung des Kompostiergutes, damit eine optimale Sauerstoffzufuhr gegeben ist, die wiederum die Nährstoffe optimal erhält und nutzbar macht.

veröffentlicht am 21.10.2017