Chili züchten für Anfänger

In vielen Nationalküchen genießt die Chilischote einen festen Platz in einschlägigen Rezepten. Wer beim Kochen nicht auf diese verführerische Pflanze verzichten möchte und gleichzeitig viel Wert auf Eigenanbau legt, kann ohne Probleme auch in Deutschland selbst Chili züchten. Praktischerweise sind diese feurigen Pflanzen Trockenheit gewohnt und bedürfen deshalb wenig Zuwendung in Form von Gießen – sie gedeihen also wunderbar auch ohne großen Aufwand. Je nach gewählter Art, gewünschtem Resultat und den Anbaugegebenheiten fällt das Chili Anbauen leichter oder schwieriger. Für Grünschnäbel der Chilizucht, die keine großen Investitionen tätigen sondern lieber erst einmal aus Interesse Chilis anbauen wollen, reicht bereits die Einhaltung weniger wichtiger Aspekte für erste Erfolge aus.

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Chili züchten bringt idealerweise ein feuriges Erlebnis beim Essen.

Chili züchten braucht Zeit – beginnen Sie schon früh im Jahr

Da es bei uns im Verhältnis zu den Herkunftsregionen der Chilischote eher kühl ist, müssen für eine erfolgreiche Chili Anzucht schon frühzeitig Vorbereitungen getroffen werden. In den Garten sollte man die kleinen Feuerfrüchte erst ab dem auslaufenden Frühjahr (etwa ab Ende Mai) einsetzen, weil sie Frost nicht gut vertragen. Die Bodentemperatur sollte ab der Aussaat der Stecklinge +5°C nicht unterschreiten.

Wegen der benötigten Zeit zwischen Aussaat und Ernte der Chilipflanzen ist es aber meistens unerlässlich, bereits Anfang Februar mit dem Chili Säen in Blumentöpfen zu beginnen. Dies gewährleistet, dass die Chilis reif werden, bevor die Außentemperaturen wieder zu stark sinken. Die Wahl der Chilisorte ist entscheidend für die Dauer bis zur Ernte.

Welche Chilis eignen sich zum Anbauen?

Viele Menschen haben sich bereits das Chili Züchten zur Passion gemacht. Sie verwenden aufwendige Gerätschaften dafür und importieren seltene Samen, die meist besondere Fürsorge benötigen. Um ohne viel Aufwand gewöhnliche Chilis züchten zu können, bieten sich eher die Evergreens an. Drei der bekanntesten Chilisorten sind etwa Thai, Jalapeño oder die Habanero, wobei die Habanero von den hier aufgeführten die wohl empfindlichste ist und deutlich mehr Aufmerksamkeit bedarf. Für den bestmöglichen Ertrag bei wenig Aufwand eignen sich Thai oder Jalapeño-Samen recht gut.

Thai Jalapeño Habanero
Art Capsicum frutescens Capsicum annuum Capsicum chinense
Herkunftsland Thailand Mexiko Mexiko
Schärfegrad von 1(mild) bis 10 (scharf) 8 5 10
Mittlere Blüten-Reifezeit 90 Tage 85 Tage 105 Tage

Eigenen Chili anbauen – Chili Anzucht in drei Schritten

Hat man sich für eine Sorte zum Chili Züchten entschieden und die entsprechenden Samen ergattert – viele Webshops bieten günstig Chili-Samen zum Verkauf an, aber auch Gärtnereien führen üblicherweise eine Auswahl an Samen – kann die Chilizucht beginnen:

Schritt 1: Chili säen

Wann?

Für eine ertragreiche Ernte sollte man Mitte Februar anpeilen, um die Chilis auszusäen. Es gilt zu berücksichtigen, dass die Keimzeit im schlechtesten Fall bis zu 4 Wochen betragen kann. Danach muss die Pflanze soweit gedeihen bis die Früchte sprießen. Ab hier kommt noch die Reifezeit der Chilis hinzu. Summa summarum dauert so die komplette Zucht unter Umständen sieben oder mehr Monate.

Wo?

Das wichtigste, was man beim Chili Züchten berücksichtigen muss, ist die Wärmezufuhr. Die Samen benötigen in der Regel mindestens +20°C, damit sie keimen können. Ideal wäre sogar ein Wert bis zu +25°C. Außerdem sollten sie stets genügend Licht erhalten. Dementsprechend ist der perfekte Standort zum Ansäen der Chilis eine Fensterbank in südlicher Ausrichtung. Idealerweise befindet sich unter der Fensterbank sogar eine Heizung. Tipp bei kalten Fensterbankoberflächen: Einfach eine Scheibe Styropor zwischen die Fensterbank und den Anzuchttopf legen, damit der Kälteaustausch unterbrochen wird.

Wie viele?

Um die Frage nach der Anzahl der einzupflanzenden Samen zu klären, ist entscheidend wie viel Platz zur Verfügung steht. Bei sehr guten Konditionen sind Keimquoten von mehr als 80 oder 90% keine Seltenheit – dass also 8 von 10 Samen sprießen und zu Pflanzen gedeihen. Die Samen sind klein und unscheinbar, doch das täuscht – ausgewachsene Chili Pflanzen werden mit Leichtigkeit über 50 cm hoch und mehr als 30 cm breit. Setzt man das Fehlen von professionellen Bedingungen voraus, kann immer noch mit einer Quote von etwa 50% gerechnet werden. Der Platz auf der Fensterbank wird also ganz schön eng. Wer zum Chili züchten eine breite Glasfront hat, kann zwar beherzt etwas mehr Samen pflanzen, 10 ist allerdings ein gesunder Richtwert.

Wie?

Um die Saat aus der Winterstarre zu erwecken, sollte man diese zunächst einige Stunden in warmes Wasser legen – besonders gut eignet sich Tee, etwa Pfefferminz- oder Kamillentee.  Anschließend ein genügend großes Blumengefäß mit Anzuchterde füllen und die Samen mit mindestens 3 cm Abstand etwa 1 cm tief in die Erde drücken. Ab hier gilt es folgende Punkte zu beachten:

  • Samen warm halten
  • Lichtzufuhr gewährleisten (doch Vorsicht vor Verbrennung: erste Blätter sind empfindlich)
  • Stets den Boden anfeuchten – Vorsicht: nicht nässen, sondern nur feucht halten

Bei Beachtung dieser Punkte sollten im Laufe der nächsten 2 bis 3 Wochen erste Keimlinge aus der Erde sprießen.

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Ab dem zweiten Blattpaar brauchen die Chilis mehr Platz zum Gedeihen.

Schritt 2: Chilizucht pikieren

Sind die Samen erfolgreich aufgekeimt, muss man immer weiter darauf achten, die eben genannten Punkte zu berücksichtigen. Irgendwann ist die Zucht so weit fortgeschritten, dass sich zwei komplette eigene Blattpaare gebildet haben. Jetzt ist der Zeitpunkt zum Pikieren gekommen – das heißt: ab hier bedeutet Chilis anbauen, dass jede Pflanze einen eigenen Blumentopf bekommt.

  • Sämlingen mehr Freiraum geben
  • Gute Blumenerde verwenden
  • Nach wie vor darauf achten, nicht zu viel Flüssigkeit zuzugeben
  • Je stärker die Pflanze wird desto mehr Licht verträgt sie und möchte sie auch haben
  • Auf konstante Wärmezufuhr achten

Wer die Mittel aufwenden möchte, kann behutsam etwas Langzeitdünner (nicht zu viel! – nach Herstellerinformationen richten) in die Erde geben, doch bei optimalen Bedingungen und geduldsamen Menschen ist dies nicht nötig.

Wichtig: sobald die Pflanzen Blüten tragen, hin und wieder mit einem Wattestäbchen über die Innenwände der verschiedenen offenen Blüten fahren um so einen Pollenaustausch anzuregen und die Blüten zu bestäuben.

Schritt 3: Chili Umpflanzen

Nach mehrwöchiger Pflege sind die Pflanzen hoffentlich gesund und bereit umgepflanzt zu werden. Es gibt grundlegend zwei verschiedene Wege, die Blumen anzupflanzen:

  • In Blumenkästen oder –kübel einsetzen
  • Freistehend in ein Beet pflanzen

Egal für welche Variante man sich entscheidet sind folgende Punkte unbedingt zu berücksichtigen:

  • Blumen in südlicher Lage anpflanzen und unbedingt auf Sonnenkontakt achten
  • So windgeschützt wie möglich platzieren
  • Erde sollte nährstoffreich sein – empfehlenswert ist Tomatenerde
  • Wie schon gewohnt, nicht mit dem Wasser übertreiben, Chilis fühlen sich in trockenen Umgebungen wohl

Hin und wieder sparsam düngen schadet nicht, am besten eignet sich Tomatendünger, da die Chilipflanze ebenso ein Nachtschattengewächs ist wie die Tomate.

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Nach dem erfolgreichen Chili Züchten folgt die Ernte der ausgereiften Chili Anzucht.

Nach etwa weiteren drei Monaten sind die Früchte dann endlich erntereif. Chilis können für gewöhnlich schon grün geerntet und verspeist werden, meistens reifen sie aber noch bis sie satt rot sind. Wann Sie ernten, ist Ihnen überlassen und hängt außerdem von der Sorte ab. Mit diesen Schritten kann man einfach und ohne viel Aufwand Chili züchten. Der Erfolg kann mit Zuchtequipment oder der Chilizucht in einem Gewächshaus zwar vergrößert werden, dafür läuft die Zucht kostenintensiver ab. Gutes Gelingen!

(Bildmaterial v.o.n.u.: Gabriela Neumeier – pixelio.de, Sebastian Karkus – pixelio.de, Gabriela Neumeier – pixelio.de)

veröffentlicht am 10.01.2014