Durch die Intensivierung der Landwirtschaft und Schädlingsbekämpfung finden viele Insektenarten immer schwerer eine Möglichkeit zum Überwintern und zum Nestbau. Doch viele Insekten sind keine Schädlinge, sondern sehr nützlich. Wer ein Insektenhotel selber bauen möchte findet hier eine übersichtliche Insektenhotel Bauanleitung.
Insektenhotel bauen und Wildbienen ein Zuhause bieten
Dass Honigbienen unverzichtbar sind, um Blüten zu bestäuben, weiß jedes Kind. Doch auch Wildbienen leisten ihren Beitrag und einige Pflanzenarten werden sogar nur von Wildbienen bestäubt. Ein Insektenhotel ist vor allem für Wildbienen eine wichtige Alternative. Der Bestand an Honigbienen sinkt seit Jahren, doch auch Wildbienen bestäuben bei der Nahrungssuche Pflanzen und sorgen so für ihren Fortbestand und reiche Ernten an Beeren und Früchten. Einige Blütenpflanzenarten werden sogar nur von Wildbienen bestäubt. Ein Insektenhotel dient als sicherer Unterschlupf im Winter und zum Nestbauen.
Wildbienen sind ungefährlich, da ihr Stachel die menschliche Haut nicht durchdringen kann. Vor allem für Kinder ist es eine spannende und gleichzeitig sinnvolle Aufgabe ein Insektenhotel zu bauen. Mit der richtigen Bauanleitung ist das Insektenhotel schnell fertig und man kann dabei zusehen, wie nach und nach Bewohner einziehen.
Die Insektenhotel Bauanleitung
Im Prinzip sind der Fantasie keinen Grenzen gesetzt, wenn es darum geht ein Insektenhotel zu bauen. Man kann Größe und optische Gestaltung ganz nach dem eigenen Geschmack gestalten, sollte aber trotzdem einige Grundprinzipien einhalten.
Der richtige Aufstellungsort:
Als Standort sollte man einen sonnigen Platz wählen, der möglichst gut vor Regen und Wind geschützt ist. Die Einflugöffnung zeigt nach Süden. Unter einem dichten Baum oder an einer Gartenlaubenwand kann zum Beispiel eine Möglichkeit sein.
Befestigung:
Das Insektenhotel kann man aufhängen oder aufstellen. Ist es bodennah oder auf einem Gestell, können auch nicht flugfähige Insekten einziehen. Hängt man das Insektenhotel in einen Baum, sollte es nicht zu sehr schaukeln und einen stabilen Halt haben.
Der Grundaufbau:
Zunächst baut man einen einfachen Holzrahmen. Das Insektenhotel ist vorne offen und hinten geschlossen. Für den Holzrahmen, wie für alle anderen Teile, gilt, dass alle Materialien trocken und vollkommen frei von Farbe, Lacken oder Pestiziden sind. Am einfachsten ist es, wenn man sich beim Insektenhotel selber bauen an einer einfachen Hausform orientiert. Die einzelnen Stockwerke werden dann mit verschiedenen Materialien bestückt. Die Rückseite kann einfach mit einer Holzplatte verschlossen werden.
Füllmaterialien zum Insektenhotel selber machen
Ein Insektenhotel zum selber bauen benötigt folgende Materialien:
- Holzbretter für Boden, zwei Seitenwände, Dach, Zwischenwände
- Hohlziegel
- Schilfhalme
- Trockene Baumscheiben oder Rinde
- Lehmputz
- Schotter oder Pflastersteine
- Kienäpfel oder Tannenzapfen
Um die verschiedenen Arten und ihre individuellen Bedürfnisse zufrieden zu stellen, ist es günstig unterschiedliche Materialien zu verbauen:
Zuerst nimmt man ein paar Hohlziegel, deren Löcher mit Schilfhalmen gefüllt werden können. Als nächstes Bündel oder Büschel von Schilfhalmen, Pflanzenstängeln oder Bambusstäbe, die man so befestigt, dass sie von Vögeln nicht herausgezogen werden können. Die Bündel dazu zusammenbinden oder in einer alten Blechdose fixieren. Sehr gut eignen sich auch getrocknete Baumscheiben oder Rindenstücke. Einfach Löcher verschiedener Stärken (3-10 Millimeter) reinbohren und schon finden es die Insekten darin gemütlich.
Die Zwischenräume kann man mit dünnen Ästen oder Reisig auffüllen, das bietet verschiedenen Arten Zuflucht und sieht auch optisch gut aus. Eine gute Idee ist auch Lehm. Dazu kann man etwas Lehmputz zu einem Block formen und bevor er ganz aushärtet Löcher reinbohren. Viele Wildbienenarten nutzen Lehm auch als Baumaterial für ihre Nester.
Wenn die gesamte Konstruktion stabil genug ist, kann man auch grobe Schotterstück oder kleine Pflastersteine benutzen. Die entstehenden Zwischenräume werden von vielen Arten gerne angenommen. Auch Tannenzapfen oder Kienäpfel sind sehr gut geeignet.
Welche Arten ziehen in das Insektenhotel ein?
Ist das Insektenhotel fertig und irgendwann auch bewohnt, kommt das dem ganzen Garten zugute. Die angesiedelten Insekten vertilgen täglich Schädlinge, sorgen für die Bestäubung der Pflanzen. Außerdem profitieren auch heimische Vogelarten von einer großen Insektenpopulation, die ihnen und ihren Jungen als Futter dient. Ein gut durchdachtes und vielfältig eingerichtetes Insektenhotel kann folgende Arten beherbergen:
- Wildbienenarten (Rote Mauerbiene, Löcherbiene, Scherenbiene, Blattschneiderbiene, Maskenbiene, Keulhornbiene, Blaue Holzbiene, Pelzbiene, Seidenbiene)
- Hummeln
- Schlupf-, Grab-, Weg- und Brackwespen
- Raub- und Marienkäfer
- Glühwürmchen
- Schmetterlinge
Insekten brauchen einen naturnahen Garten
Das beste Insektenhotel wird keine Bewohner anlocken, wenn sich im Garten nur kurz gemähter Rasen und importierte Blühpflanzen befinden. Insekten brauchen einen guten Mix aus einheimischen Blumen, Sträuchern, Pflanzen und Bäumen. Eine Wasserquelle und optimalerweise Sand und Lehm in der Umgebung erhöhen die Attraktivität des Gartens. Auch der Rasen muss nicht immer kurz gemäht werden, zum Beispiel kann man einen Teil der Rasenfläche als Blumenwiese erst zum Herbst mähen. So bekommt man ein Stück Natur in den Garten.
(Bildmaterial: © berggeist007 / PIXELIO, © Gila Hanssen / PIXELIO, Insektenhotel (Eric Wüstenhagen/Flickr, CC BY 2.0), Wildbienenhotel (Maja Dumat/Flickr, CC BY 2.0))