Bäume richtig fällen – Tipps und Anleitung

Chan ann leis a’chiad bhuille thuiteas a’chraobh. – Es ist nicht der erste Schlag, der einen Baum fällt. Dieses gälische Sprichwort bringt es auf den Punkt: Einen Baum zu fällen, ist alles andere als einfach. Möchte man selbstständig einen Baum fällen, sind im Vorfeld einige Vorbereitungen zu treffen. Denn nur durch gewisse Vorkehrungen, ist die Sicherheit der beteiligten Personen gewährleistet. Welche Schritte sind nötig um einen Baum richtig zu fällen? Welche Sicherheitsmaßnahmen gilt es zu beachten? Ab wann benötigt man eine Genehmigung zum Bäume fällen? Diese und weitere Fragen beantwortet der Gartenblog von HausXXL.

Wann darf man Bäume fällen?

In allererster Linie spielt der angedachte Zeitraum eine wichtige Rolle. Laut Bundesnaturschutzgesetz dürfen Bäume nur vom 30. September bis zum 01. März des Folgejahres gefällt werden. Lediglich zu Bauzwecken und auf Grund von behördlichen Maßnahmen werden Ausnahmeregelungen eingeräumt. Außerdem dürfen sogenannte Horstbäume (Vogelbrut) nicht gefällt werden, außer es besteht Bruchgefahr. Dies gilt für Gesamtdeutschland. In den einzelnen Bundesländern kann es jedoch zu entschärften beziehungsweise abgeänderten Regelungen kommen. Im Vorfeld ist eine Nachfrage bei der hiesigen Gemeinde empfehlenswert.

Wie man einen Baum richtig fällt, erfährt man hier.

Mit Motorsäge und passender Schutzbekleidung kann man den Baum fällen.

Verwendet man den gefällten Baum als Brennholz, empfiehlt es sich ihn unmittelbar nach dem 30. September zu fällen. Denn so erhält das Holz genügend Zeit zum Trocknen.

Zum Baum fällen Genehmigung einholen

Die Baumschutzverordnung sieht vor, dass man eine Genehmigung vom Ordnungsamt der jeweiligen Gemeinde benötigt. Dies betrifft alle Baumarten, außer Obstbäume (Bundeskleingartengesetz), die sich im eigenen Garten befinden.

Eine Genehmigung muss eingeholt werden, wenn der zu fällende Baum gewisse Ausmaße hat. Ab 80 Zentimetern Stammumfang in einer Höhe von einem Meter bis zu 1,30 Meter ist eine Genehmigung notwendig. Allerdings unterscheiden sich diese Werte von Gemeinde zu Gemeinde.

Sollte man auf eine derartige Genehmigung verzichten, können Geldstrafen im vier- bis fünf-stelligen Bereich anfallen.

Vorkehrungen beim Baum fällen

Bevor man den Baum richtig fällt, gilt es, diesen zu beurteilen. Alle Kriterien können selbst geprüft werden. So lässt sich zum Beispiel die Baumart anhand von Blattmerkmalen oder der Rinde bestimmen. Die Charakteristik des Baumes muss dabei nicht zu 100 Prozent korrekt bestimmt sein.

Diesen Vorgang nennt man Baumansprache und geschieht nach folgenden Kriterien:

  • Welche Baumart wird gefällt?
  • Stehender oder hängender Baum?
  • Wo befindet sich die Hauptlast der Baumkrone?
  • In welche Richtung soll der Baum fallen?
  • Stammfäule oder Borkenkäferbefall?
  • Windverhältnisse geeignet?
  • Umliegende Gefahren (Gebäude, Stromleitungen, Verkehr, Lebewesen)?
  • Sind technische Hilfsmittel nötig?
Selbstständig einen Baum fällen - Eine Anleitung

Selbstständig einen Baum fällen – Eine Anleitung

Die Baumansprache betrachtet den Baum als Ganzes. So bestimmt man zunächst die Baumart, denn verschiedene Baumarten weisen unterschiedliches Fallverhalten auf.

Wichtig ist zudem die Wahl der Fälltechnik. Diese ist wiederrum  von der Hängerichtung abhängig. Die Hängerichtung ergibt sich aus der Fällrichtung und der Richtung der Kronenlast. So spricht man von einem Vorhänger, wenn die Hängerichtung der Fällrichtung gleicht. Ein Seitenhänger beschreibt die Hängerichtung senkrecht zur Fällrichtung. Der Rückhänger entspricht einer entgegengesetzten Hängerichtung zur Fällrichtung.

Verschiedene Fälltechniken im Überblick:

Fälltechnik Besonderheiten
Fällschnitt ohne Anstechen Erste Hälfte des Stammes mit ziehender Kette schneiden, zweite Hälfte mit schiebender Kette; Keile müssen rechtzeitig gesetzt werden
Fällschnitt mit Anstechen Mit Kettensäge hinter der Bruchleiste anstechen und mit ziehender Kette schneiden; Schwert muss radial geführt werden; die Spitze befindet sich im Zentrum
Herzstich Wird angewendet wenn Durchmesser des Stammes die doppelte Länge des Schwertes übersteigt; bevor zum Fällschnitt angesetzt wird, wird vom Fallkerb durch die Bruchleiste der Herzstich in Höhe des Fällschnittes ausgeführt

Sobald der Baum Verletzungen oder offene Rindstellen aufweist, ist mit Fäule im Inneren zu rechnen. Dadurch ist der Baum instabil, es besteht erhöhtes Risiko beim Bäume fällen. Auch zu starker Wind steigert das Risiko. Sobald sich die starken Äste des Baumes bewegen, ist es ratsam die Arbeit einzustellen.

Bäume richtig fällen mit Schutzmaßnahmen

Unfälle geschehen schneller als gedacht. Deshalb ist es wichtig, sich ausreichend zu schützen. Zu einer professionellen Schutzbekleidung gehört das Tragen eines Schutzhelmes, einer Schutzbrille sowie Schutzhandschuhe, feste Kleidung und Schuhe.

Weiterhin muss der Gefahrenbereich rund um den Baum abgesichert werden. Nur unmittelbar beteiligte Personen dürfen sich im näheren Umkreis der Baumfällarbeiten aufhalten.

Ein sicherer Umgang mit allen Werkzeugen ist ebenfalls Voraussetzung. So sollte man das Arbeiten mit einer Motorsäge beherrschen. Fällkeile, Seile und ähnliche Utensilien sollten ebenfalls parat sein, sollte es beim Bäum fällen zu Problemen kommen.

Den Baum richtig fällen – Eine Anleitung

Sind alle Vorbereitungen getroffen, beginnt das Baum fällen. In diesem Beispiel wird die Sägetechnik namens Fallkerbanlage angewandt. Dies ist eine bewährte Methode, welche ab 20 Zentimetern Durchmesser vorrangig zum Einsatz kommt.

Den Baum richtig fällen - Schritt für Schritt zum Erfolg

Mit dieser Anleitung wird das Baum fällen ein Erfolg.

Schritt für Schritt zum Erfolg – Eine Baum fällen Anleitung:

  1. Zunächst sägt man die Fallkerbe. Auf diese Seite fällt später der Baum. Die Kerbe sägt man rund 20 bis 30 Prozent tief in den Stamm. Dafür sägt man den Sohlenschnitt waagerecht und den Dachschnitt in einem Winkel von rund 45 Grad.
  2. Auf der gegenüberliegenden Seite des Stammes kommt es zum Fällschnitt. Den Fällschnitt setzt man etwas oberhalb der Fallkerbe an. So erhält der Baum ein Übergewicht und fällt später in die gewünschte Richtung. Dieser Höhenunterschied von Fallkerbe und Fällschnitt nennt sich Bruchstufe.
  3. Von der Fallkerbe ausgehend sägt man den Stamm jedoch nicht komplett durch, sondern lässt wenige Zentimeter als Bruchstufe übrig. So fällt der Baum garantiert in die richtige Richtung.
  4. Falls dieser nach dem letzten Schnitt noch nicht selbstständig kippt, kommen Fällkeile zum Einsatz. Diese schlägt man in den Fällschnitt und bringt den Baum so kontrolliert zu Fall.
  5. „Baum fällt!“

Mit Hilfe dieser wenigen Schritte schafft man es, einen Baum erfolgreich zu fällen.

(Bildmaterial v.o.n.u.: Cutting the notch(redjar/Flickr, CC BY 2.0),
Me with my chainsaw
(Thomas Widmann/Flickr, CC BY 2.0), Corey 2005 (Stephen Zopf/Flickr, CC BY 2.0))

 

veröffentlicht am 11.08.2014